Glauben und Aberglauben. Religion(en) im populären Musiktheater

Religion(en) im populären Musiktheater

Veranstalter
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Veranstaltungsort
Rosastraße 17-19
Gefördert durch
Freunde und Förderer des Deutschen Musicalarchivs e.V.
PLZ
79098
Ort
Freiburg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
05.07.2024 - 06.07.2024
Deadline
31.01.2024
Von
Michael Fischer, Zentrum für Populäre Kultur und Musik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Tagung des Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in Verbindung mit den Freunden und Förderern des Deutschen Musicalarchivs e.V., 5. und 6. Juli 2024

Religion(en) im populären Musiktheater

Dass Religion in der Gegenwart nur noch oder zuallererst in der Kirche stattfindet, entspricht zwar einem gängigen Vorurteil, wird aber durch die Empirie widerlegt: Gerade die modernen Künste thematisieren breit religiöse Themen, machen sich Gedanken über das Endliche wie das Unendliche und stellen die Gottesfrage immer wieder neu. Dabei sind es vor allem die populären Künste, welche Religion in den Alltag tragen: Filme, Fernsehserien, Werbung oder Literatur bilden eine – folgt man dem Soziologen Hubert Knoblauch – spezifische Form populärer Religion aus.

Im Musiktheater wird Religion in einer spezifischen Weise verhandelt, weil sie immer Teil eines dramatischen Geschehens ist. Sie kann zum eigentlichen Inhalt werden, wie das in den religiösen Opern der Frühen Neuzeit der Fall war. Oder das Religiöse grundiert, begleitet und interpretiert andere Erzählungen: Aufregende Liebesgeschichten genauso wie tragische Geschichten mit Mord, Verrat und Verzweiflung. So ist Mozarts aufklärerische Zauberflöte genauso von Religion geprägt wie Webers Freischütz, Meyerbeers Oper Les Huguenots kann nur vor dem Hintergrund politisch-kirchlicher Entwicklungen des 16. Jahrhunderts verstanden werden, so wie Strauss‘ Oper Salome nur im Zusammenhang mit der biblischen Erzählung Sinn ergibt.

Im 20. Jahrhundert erweiterte die fortschreitende Säkularisierung und die Globalisierung die Bandbreite an Themen und das Religiöse fand Niederschlag in vielfältigen populären Medienformaten. Dies zeigt sich auch an einer beachtlich großen Zahl an Musicals, die auf alttestamentarischen Bibeltexten basieren, u.a. Joseph and the Amazing Technicolor Dreamcoat (UA: Edinburgh 1972) oder King David (UA: New York, 1997). Ebenso oft sind es Überlieferungen aus dem Neuen Testament (z. B. Godspell, 1971; Jesus Christ Superstar, 1971) oder religiöse Traditionen, die im Kontext von Musicalhandlungen bühnenwirksam theatralisiert werden. Zu erinnern ist hier beispielsweise an The Fiddler on the Roof / Anatevka (UA: NY, 1964) oder The Book of Mormon (UA: NY, 2011). Nicht zu vergessen sind die in jüngster Zeit populär gewordenen Musicals bzw. Biographicals über glaubensgeschichtlich bedeutende Persönlichkeiten wie Bonifatius – Das Musical (UA: Fulda, 2004).

Hinzu kommt, dass im derzeitigen nicht-professionellen Musicaltheater und speziell beim Kinder- und Jugendmusical eine auffällige Hinwendung zu religiösen bzw. Glaubensfragen festzustellen ist. Viele dieser Musicalproduktionen, darunter auch Erfolgsstücke wie Joseph and the Amazing … von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice kommen heute vermehrt in Kirchengemeinden zur Aufführung, und nicht wenige Musicalensembles entstehen aus der kirchlich organisierten Jugendchorarbeit.

Der akademische Fachdiskurs findet offenbar erst allmählich Interesse an der Relevanz von religiösen oder glaubensorientierten Fragen im zeitgenössischen populären Musiktheater, im Film und in der Eventkultur; die Zahl diesbezüglicher Forschungsarbeiten und Publikationen ist aktuell noch recht überschaubar. Aus diesem Grund wendet sich das Jahresmeeting 2024 diesem Thema zu.

Die Veranstalter hoffen, mit dem gewählten Tagungsthema einen breiten Kreis von Interessierten anzusprechen und würden sich besonders über eine rege Beteiligung von Nachwuchswissenschaftler:innen freuen. Zusendungen von Vortrags-Exposés (max. eine Seite) werden bis spätestens 31. Januar 2024 erbeten. Die jeweilige Vortragszeit ist begrenzt auf 30 Minuten und soll anschließend genügend Zeit (15 Min.) für Rückfragen und Diskussionen bieten. Die eingeladenen Referenten:innen erhalten vonseiten des ZPKM eine Erstattung der Reise- und Übernachtungskosten.

Das Jahresmeeting 2024 wird veranstaltet von den Freunden und Förderern des Deutschen Musicalarchivs e. V. und dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, dem Sitz des Deutschen Musicalarchivs.

Es findet am Freitag und Samstag, 5. und 6. Juli 2024 in Freiburg statt:

Zentrum für Populäre Kultur und Musik /
Deutsches Musicalarchiv
Rosastraße 17-19
D-79098 Freiburg im Breisgau

Die Exposés werden per E-Mail erbeten an:
Prof. Dr. Dr. Michael Fischer, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik, Freiburg: michael.fischer@zpkm.uni-freiburg.de
und
Prof. Dr. Thomas Krettenauer, Universität Paderborn und Vorsitzender der Freunde und Freunde des Deutschen Musicalarchivs e.V.: info@freundeskreis-musicalarchiv.com

Kontakt

Prof. Dr. Dr. Michael Fischer
michael.fischer@zpkm.uni-freiburg.de

https://www.zpkm.uni-freiburg.de
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